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Katkey:7551637
Volltext:ALPHABETISCHES REGISTER DER ADRESSATEN BEYSCHLAG, Willibald, 5. Sept. 1823 bis 25. Nov. 1900. In Frankfurt a. M. geboren und humanistisch erzogen, im November 1840 als stud. phil. et theol. in Bonn, mit der Übersiedelung nach Berlin im Herbst 1842, in An­lehnung an Schleiermacher und unter dem Einfluß Neanders sich entschie­den zur Theologie hinwendend, kehrte er dann nach Bonn zurück, wo er unter der Führung K. E. Nitzschs 1844 sein Studium abschloß. Bis 1849 Kandidat in seiner Vaterstadt und dort unter den starken Eindrücken der zeitgenössischen Politik stehend, übernahm er 1850 eine Pfarrgemeinde in Trier. Seine hier erwachende und bald öffentliche Gegnerschaft zur mo­dernen römischen Kirche trug ihm einen Prozeß ein. 1857-1860 wirkte er als Hofprediger in Karlsruhe und hatte in den Agendenstreitigkeiten für die konservative Seite Partei zu ergreifen. Die Professur für praktische Theologie in Halle war dann diejenige Stellung, von der aus er von i860 bis zum Ende seines Wirkens vielfältige Aufgaben erfüllte. Als protestan­tischer Theologe der sog. preußischen Mittelpartei angehörig, betrieb er kirchenpolitisch den Zusammenschluß der deutschen Protestanten im Sinn einer Abwehr des Katholischen und trat darum auch für die Altkatholiken ein. Die Gründung (1876) der anfangs von ihm und Albrecht Wolters geführten Deutsch-Evangelischen Blätter stand unter diesem Zeichen. - Von seinen zahlreichen Schriften sind hier zu nennen: Evang. Predigten, 2 Bde., 1858/61; Biographie von Karl Eman. Nitzsch (1872); Neutesta-mentliche Theologie (2. Aufl. 1896); Leben Jesu, versch. Aufl.; Zur deutsch-christlichen Bildung, Vorträge (1880); Was ist Rom gegenüber der evangelische Christ seiner Kirche und seinem Vaterlande schuldig? (1882); Die Religion und die moderne Gesellschaft (1887). - Lit.: W. Bey-schlag, Aus meinem Leben, 2 Bde. (Erinnerungen und Erfahrungen der jüngem Jahre [1896], Erinn. und Erf. d. altem Jahre [1899]). - W. B., Aus dem Leben eines Frühvollendeten [seines Bruders Franz B.], 7. Aufl. 1895. - Erinnerungen an Albrecht Wolters (1880). - K. H. Pahncke, Willi­bald Beyschlag, Gedenkblatt 1905. - Prot. Real. Encycl.8, XXIII, i92ff. (Pahncke).-Biogr. Jahrb., V (1900), 35off. -DieRel.in Gesch. u. Gegenw., I, 972L - vgl. Burckhardts Gedicht: An Willibald Beyschlag (1842), in d. Gedichtausg. K. E. Hoffmanns, 57L und 147. Nr. 62, 65, 68, 77, 81, 82. BRODTBECK, Dorothea, f 731/2jährig am 21. Sept. 1865. Von Liestal im Baselbiet stammend, war sie während vieler Jahre Dienstmagd im Haus des Antistes Burckhardt. Sie heiratete am 12. Juli 1836 den Ferger Samuel 363 Hartmann von Lausen; vgl. Markwart, 31 iff.; L. Vöchting-Oeri, Die Schwestern Schorndorff, 114f., 126 f.; Kaegi, I, Kap. 1. Nr. 45. BUDDEUS, Julius. Verleger und Buchhändler in Bonn. Keine Angaben er­hältlich. Buddeus fehlt im Lexikon von Rudolf Schmidt, Deutsche Buch­händler, Deutsche Buchdrucker, Berlin 1902 ff. Nr. 66. BURCKHARDT, Jacob, 4. Nov. 1785 bis 17. Dez. 1858, der Vater; Sohn des Pfarrers zu St. Peter in Basel Johann Rudolf B. (1738-1820) aus dessen dritter Ehe mit Margaretha Merian (1760-1820); verheiratet in erster Ehe (11. Febr. 1811) mit Susanna Maria Schorendorff von Basel (27. Febr. 1782 bis 17. März 1830), in zweiter (3. Mai 1833) mit Hanna Wilhelmine Starck von Königsberg (11. Sept. 1793 bis 6. Aug. 1846). Nach Studien in Basel, Mömpelgard und Heidelberg wurde er im Frühjahr 1808 ordiniert, Pre­diger am Basler Zuchthaus (1808), Waisenhaus (1808-1809), Pfarrer in Lausen, heute Kt. Baselland (1809-1816), Archidiakon (Obersthelfer) am Münster zu Basel (bis 1838), und war dann bis zu seinem Tod Antistes der Basler Kirche; am 15. Sept. 1838 wurde er zum Dr. theol. wegen seiner Leistungen auf dem Gebiete der vaterländischen Kirchengeschichte er­nannt. Er ist Verfasser verschiedener katechetischer Schriften, besonders eines in mehreren Auflagen (1832 ff.) erschienenen Lehrbuchs des christli­chen Religionsunterrichts, ferner von historischen Arbeiten; wir nennen: Kurze Geschichte der Reformation in Basel (1818), Der Auszug der Rama­cher (Basl.Neujahrsbl. 2, 1822); Aus der Jugendgeschichte des Bürgermei­sters Joh. Rud. Wettstein (Beitr. z. Gesch. Basels 1839); Die Gegenreforma­tion in den ehemaligen Vogteien Zwingen, Pfeffingen und Birseck (1835). - Lit.: Leichenrede mit Personalien (Univ.Bibl. Basel); Nachrufe in den Basler Tageszeitungen. - Aufzeichnungen seines Freundes Pfarrer Daniel Kraus 1786-1846 (Basl. Jahrb. 1910, 691F. und pass.). — Markwart, pass. - Gauss, Basilea reformata, Bas. 1930, 36. - Hundertjährige Briefe einer Lausanner Pfarrfrau, hrsg. v. Felix Staehelin (Basl. Jahrb. 1914), 25off. - L. Vöchting, a. O., 43-83, 108-115, 170ff. - Joh. Karl Lindau, Das Me­daillenkabinett des Postmeisters Johann Schorndorff zu Basel (Basl. Beitr. z. Gesch. Wiss. 28, 1947), 121-139. - Neuerdings ganz besonders das aus­schließlich dem Antistes gewidmete 4. Kapitel der Jacob Burckhardt- Biographie Werner Kaegis, I, 1946. Nr. 1, 3. BURCKHARDT, Maria Louise, 26. März 1813 bis 31. Juli 1889. Zweit­älteste Schwester B's., aus der ersten Ehe des Antistes mit Susanna Maria Schorendorff. Am 22. August 1843 "wurde sie B's. Vetter Johann Jacob 364 Oeri (s. d.), damals Pfarrer in Lausen, vermählt. - Lit. : Markwart, pass. - Vöchting, a. O., 81, 84. - Kaegi, I, pass. Nr. 35, 46, 47, 49, 50, 57, 60. FRESENIUS, Karl, 24. Juni 1819 bis 18. Aug. 1876. Aus Frankfurt a.M., stu­dierte er 1839-1842 Philologie, Philosophie, Naturwissenschaften und Mathematik in Bonn und in Marburg und schloß hier 1842 mit dem Dok­torexamen ab. Nach einer Lehrstelle an der Benderschen Anstalt zu Wein­heim 1842-1832 - unter Einfügung einer zweijährigen Praxis als Haus­lehrer beim Kaufmann Mylius in Mailand 1844/46 - und einer Gymnasial­professur in Eisenach von 1852-1855 wirkte er als Lehrer für Deutsch, Alathematik und Naturwissenschaften an der Höhern Bürgerschule zu Frankfurt. Die große Zahl seiner meist nicht sehr umfangreichen Abhand­lungen verrät ein weites und philosophisches Interesse, so : Die Raum­lehre eine Grammatik der Natur (1854); Über die Pflege des Raumsinns (1861); Die psychologischen Grundlagen der Raumwissenschaft (1868). - Lit. : Joh. Friedr. Hoff in s. Einleitung zur Ausgabe der Briefe B's. an Karl Fr. aus den Jahren 1842/46, Hist. Ztschr. 141 (1930), 288 ff. - Fr. Aug. Finger, K. F., Züge zu dem Lebensbild eines Schulmanns, Frankf. a. AI. 1877. Nr. 63. HAGENBACH, Karl Rudolf, 4. Alärz 1801 bis 7. Juni 1874. Unter den wech­selseitigen Einflüssen einer pestalozzischen Lehranstalt und des baslerischen Pietismus aufgewachsen, entschloß sich H. trotz mangelhafter Vorbildung zum Studium der Theologie, wobei während seines Studiums in Deutsch­land vor allem. Schleiermacher und Neander auf ihn einwirkten und ihn die Vermittlung zwischen biblischer Theologie und freierer Humanität finden ließen. Durch de Wette 1823 zur Habilitation aufgefordert, wurde er schon 1824 außerordentlicher, 1829 ordentlicher Professor in Basel und konnte über ein halbes Jahrhundert dieses Amt verwalten, und zwar hauptsächlich als Lehrer der Kirchen- und Dogmengeschichte. Zur aka­demischen Tätigkeit kam seine große Wirksamkeit als Mitglied der Behör­den, als Prediger und Redaktor des Kirchenblattes für die reformierte Schweiz. Außer mehreren Handbüchern und verschiedenen Schriften zu lokalen Gegenständen ist vor allem seine Kirchengeschichte von der ältesten Zeit bis zum 19. Jahrhundert in sieben Bänden Zu nennen. H. war nicht nur als Theologe im besten Sinn ein Vermittler, seine Art der Betrachtung hatte überhaupt etwas Enzyklopädisches bei gleichzeitiger Fähigkeit zu müheloser Verarbeitung des Stoffes. Von seiner poetischen Begabung legen zwei Bände Gedichte Zeugnis ab. - Lit. : Personalien mit autobiograph. Aufzeichnungen (Basel, Univ.Bibl.). - K. R. H., von Rudolf Stähelin (53. Basl. Neuj.bl. 1875). - ders. in: Prot. Realenc.3, VII, 335 ff. - 365 Hartmann yon Lausen; vgl. Markwart, 31 iff.; L. Vöchting-Oeri, Die Schwestern Schorndorf, U4f., 126L; Kaegi, I, Kap. 1. Nr. 45. BUDDEUS, Julius. Verleger und Buchhändler in Bonn. Keine Angaben er­hältlich. Buddeus fehlt im Lexikon von Rudolf Schmidt, Deutsche Buch­händler, Deutsche Buchdrucker, Berlin 1902 ff. Nr. 66. BURCKHARDT, Jacob, 4. Nov. 1785 bis 17. Dez. 1858, der Vater; Sohn des Pfarrers zu St. Peter in Basel Johann Rudolf B. (1738-1820) aus dessen dritter Ehe mit Margaretha Merian (1760-1820); verheiratet in erster Ehe (11. Febr. 1811) mit Susanna Maria Schorendorff von Basel (27. Febr. 1782 bis 17. März 1830), in zweiter (3. Mai 1833) mit Hanna Wilhelmine Starck von Königsberg (11. Sept. 1795 bis 6. Aug. 1846). Nach Studien in Basel, Mömpelgard und Heidelberg wurde er im Frühjahr 1808 ordiniert, Pre­diger am Basler Zuchthaus (1808), Waisenhaus (1808-1809), Pfarrer in Lausen, heute Kt. Baselland (1809-1816), Archidiakon (Obersthelfer) am Münster zu Basel (bis 1838), und war dann bis zu seinem Tod Antistes der Basler Kirche; am 13. Sept. 1858 wurde er zum Dr. theol. wegen seiner Leistungen auf dem Gebiete der vaterländischen Kirchengeschichte er­nannt. Er ist Verfasser verschiedener katechetischer Schriften, besonders eines in mehreren Auflagen (1832ff.) erschienenen Lehrbuchs des christli­chen Religionsunterrichts, ferner von historischen Arbeiten; wir nennen: Kurze Geschichte der Reformation in Basel (1818), Der Auszug der Rama­cher (Basl. Neujahrsbl. 2, 1822); Aus der Jugendgeschichte des Bürgermei­sters Joh. Rud. Wettstein (Beitr. z. Gesch. Basels 1839) ; Die Gegenreforma­tion in den ehemaligen Vogteien Zwingen, Pfeffingen und Birseck (1855). - Lit.: Leichenrede mit Personalien (Univ.Bibl. Basel); Nachrufe in den Basler Tageszeitungen. - Aufzeichnungen seines Freundes Pfarrer Daniel Kraus 1786-1846 (Basl. Jahrb. 1910, 69fr. und pass.). - Markwart, pass. - Gauss, Basilea reformata, Bas. 1930, 36. - Hundertjährige Briefe einer Lausanner Pfarrfrau, hrsg. v. Felix Staehelin (Basl. Jahrb. 1914), 250"- - L. Vöchting, a. O., 43-83, 108-113, 170ff. - Joh. Karl Lindau, Das Me­daillenkabinett des Postmeisters Johann Schorndorff zu Basel (Basl. Beitr. z. Gesch. Wiss. 28, 1947), 121—139. — Neuerdings ganz besonders das aus­schließlich dem Antistes gewidmete 4. Kapitel der Jacob Burckhardt- Biographie Werner Kaegis, I, 1946. Nr. 1, 3. BURCKHARDT, Maria Louise, 26. März 1813 bis 31. Juli 1889. Zweit­älteste Schwester B's., aus der ersten Ehe des Antistes mit Susanna Maria Schorendorff. Am 22. August 1843 wurde sie B's. Vetter Johann Jacob 364 Oeri (s. d.), damals Pfarrer in Lausen, vermählt. - Lit. : Markwart, pass. - Vöchting, a. O., 81, 84. - Kaegi, I, pass. Nr- 35, 46, 47. 49. 5°, 57, 60. FRESENIUS, Karl, 24. Juni 1819 bis 18. Aug. 1876. Aus Frankfurt a.M., stu­dierte er 1839-1842 Philologie, Philosophie, Naturwissenschaften und Mathematik in Bonn und in Marburg und schloß hier 1842 mit dem Dok­torexamen ab. Nach einer Lehrstelle an der Benderschen Anstalt zu Wein­heim 1842-1852 - unter Einfügung einer zweijährigen Praxis als Haus­lehrer beim Kaufmann Mylius in Mailand 1844/46 - und einer Gymnasial­professur in Eisenach von 1852-1855 wirkte er als Lehrer für Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften an der Höhern Bürgerschule zu Frankfurt. Die große Zahl seiner meist nicht sehr umfangreichen Abhand­lungen verrät ein weites und philosophisches Interesse, so: Die Raum­lehre eine Grammatik der Natur (1854); Über die Pflege des Raumsinns (1861); Die psychologischen Grundlagen der Raumwissenschaft (1868). - Lit.: Joh. Friedr. Hoff in s. Einleitung zur Ausgabe der Briefe B's. an Katl Fr. aus den Jahren 1842/46, Hist. Ztschr. 141 (1930), 288ff. - Fr. Aug. Finger, K. F., Züge zu dem Lebensbild eines Schulmanns, Frankf. a. M. 1877. Nr. 63. HAGENBACH, Karl Rudolf, 4. März 1801 bis 7. Juni 1874. Unter den wech­selseitigen Einflüssen einer pestalozzischen Lehranstalt und des baslerischen Pietismus aufgewachsen, entschloß sich H. trotz mangelhafter Vorbildung zum Studium der Theologie, wobei während seines Studiums in Deutsch­land vor allem. Schleiermacher und Neander auf ihn einwirkten und ihn die Vermittlung zwischen biblischer Theologie und freierer Humanität finden ließen. Durch de Wette 1823 zur Habilitation aufgefordert, wurde er schon 1824 außerordentlicher, 1829 ordentlicher Professor in Basel und konnte über ein halbes Jahrhundert dieses Amt verwalten, und zwar hauptsächlich als Lehrer der Kirchen- und Dogmengeschichte. Zur aka­demischen Tätigkeit kam seine große Wirksamkeit als Mitglied der Behör­den, als Prediger und Redaktor des Kirchenblattes für die reformierte Schweiz. Außer mehreren Handbüchern und verschiedenen Schriften zu lokalen Gegenständen ist vor allem seine Kirchengeschichte von der ältesten Zeit bis zum 19. Jahrhundert in sieben Bänden zu nennen. H. war nicht nur als Theologe im besten Sinn ein Vermittler, seine Art der Betrachtung hatte überhaupt etwas Enzyklopädisches bei gleichzeitiger Fähigkeit zu müheloser Verarbeitung des Stoffes. Von seiner poetischen Begabung legen zwei Bände Gedichte Zeugnis ab. — Lit. : Personalien mit autobiograph. Aufzeichnungen (Basel, Univ.Bibl.). - K. R. H., von Rudolf Stähelin (53. Basl. Neuj.bl. 1875). - ders. in: Prot. Realenc.3, VII, 335 ff. - 365 C. F. Eppler, K. R. H., Gütersloh 1875. - G. Finsler im Volksbl. f. d. ref. Schweiz 1874. - Ernst Jenny, Basler Dichtung und Basler Art (105. Basler Neuj.bl. 1927), 13-20. Nr. 41, 43. HARTMANN, Dorothea, s. Brodtbeck, Dorothea. KINKEL, Gottfried, 11. Aug. 1813 bis 13. Nov. 1882. Geboren zu Herborn (Nassau) als spätgeborener Nachkomme eines Pastors, besuchte er, bereits mit namhaften Sprachkenntnissen ausgerüstet, das Bonner Gymnasium und immatrikulierte sich daselbst 1831 als Theologe. Bei einem vorüber­gehenden Aufenthalt in Berlin (1834/35) setzte, unter zahlreichen neuen Eindrücken, seine poetische Produktion ein. Schon 1837 wurde er Privat­dozent für Kirchengeschichte in Bonn, dazu 1839 Religionslehrer am Bonner Gymnasium und am dortigen Mädcheninstitut, erhielt auch eine Stelle als Hilfsprediger in Köln. Dazwischen reiste er mehrmals in den Süden. Es begann die Freundschaft mit Johanna Matthieux-Mockel; die öffentliche Verehelichung mit ihr, einer geschiedenen ehemaligen Katho­likin, brachte den Konflikt mit den Behörden, der Fakultät und bald auch mit einzelnen Freunden (Beyschlag). Kinkel wandte sich nun völlig der Kultur- und Kunstgeschichte zu. Die außerordentliche Professur dafür in Bonn erhielt er auch bald, doch verspielte er durch allzu selbstbewußtes Auftreten eine mögliche Professur in Berlin. Als politischer Aktivist begann er die demokratische Partei in Bonn zu organisieren, in direkter Fühlung mit dem Mittelstand und den Arbeitern, wobei Karl Schurz sein engster Verbündeter war. Daneben war er eifriger Journalist und vertrat schließ­lich als Bonner Abgeordneter die äußerste Linke in der preußischen Kammer. Bei der Teilnahme an leichtsinnigen Putschversuchen geriet er bei Durlach in Gefangenschaft (Mai 1849). Nun begann seine Leidens­periode, während deren er zwischen verschiedenen Strafurteilen und Ge­richtsinstanzen hin- und hergeschleppt wurde, bis ihm die Flucht aus dem Gefängnis in Spandau gelang (Nov. 1850), woran Johanna Kinkel wesent­lichen Anteil hatte. Der raschen Flucht nach England folgte dann die Be­gründung eines neuen Haushalts mit Johanna in London. Sprachunter­richt und Vorträge - 1851 in Amerika - verhalfen ihm schließlich zum beruflichen Aufstieg. Nach Johannas Tod (1858) vermählte er sich noch­mals, 1861 erhielt er einen Auftrag zu kunstgeschichtlichen Vorträgen im South-Kensington Museum und im Kristallpalast und führte so in Eng­land ein bisher unbekanntes Lehrfach ein. 1866 endlich wurde er an das Zürcher Polytechnikum als Professor für Kunstgeschichte und Archäologie berufen. Seine Tätigkeit war weniger vertiefend als popularisierend, so-daß ihn die Volkshochschulbewegung zu ihren Vorläufern zählt. Als Dichter machte sein Versepos Otto der Schütz Epoche; in mehreren Auf­lagen erschien die Sammlung seiner Gedichte. Nicht erfolgreich war er j 66 dagegen als dramatischer Autor. Von seiner Prosa gilt die Geschichte der bildenden Künste bei den christlichen Völkern (I, 1845) und manches Journalistische als das Beste. - Lit.: Früheres vollst, in d. Allg. dt. Biogr., LV, 515 ff. - Meyer-Knemer in der Ausgabe d. Briefe Jac. B's. an Gottfried und Johanna Kinkel, Basl. Zeitschr., XIX (1920), 195-345, bes. in der Einleitung. - Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen, Reihe Form­kunst, Bd. 2, 1938, 11 ff. - Oskar Schultheiß, G. K's. Jugendentwicklung und der Maikäferbund, Ann. d. Ver. f. d. Gesch. d. Niederrh., 113 (Köln 1928), 97-128. - G. K's. Selbstbiographie, hrsg. v. Rieh. Sander (Veröff. aus d. Handschr.-Sammlung der Univ.Bibl. Bonn, Bd. 1), Bonn 1931. Nr. 56, 59, 61, 67, 70, 71, 72, 74, 75, 76. MEYER(-Merian), Theodor, 14. Jan. 1818 bis 5. Dez. 1867. Als Sohn eines Kaufmanns aus altem Basler Geschlecht geboren, studierte er von 1836 an Medizin in Basel, Freiburg i. Br. und Berlin. 1846 begann er als Arzt in Basel zu praktizieren, übernahm aber 1851 das Amt des Spitalmeisters (Direktors), das er bis zu seinem frühen Tod charaktervoll und energisch versah (er starb an derselben Krankheit, die er einst zum Thema seiner Doktordissertation gewählt hatte). Nicht nur seine fortschrittlich gesinn­ten medizinischen Arbeiten und historischen Studien haben in Basel sein Andenken lebendig erhalten, sondern auch vor allem seine vielseitige poeti­sche Produktion. Er verfügte über Hebeische Ausdrucksformen (Winter-mayeli , Us der Heimet), wirkte aber besonders als Volksschriftsteller (Mareili, Dienen und Verdienen, Entschwundene Zeiten), - Lit.: J. J. Oeri, Th. M.-M., Ein Lebensbild, Bas. 1870, dem Kreis der Jugend­freunde aus der Euterpe gewidmet. - Friedrich Oser, Th. M.-M., Lite­rarische Skizze, Basel 1868. - Ernst Jenny, Th. M.-M. (98. Basl. Neuj.bl. 1920). - ders., Basler Dichtung und Basler Art (105. Basl. Neuj.bl. 1927), 22-26. - Brümmer, Lexikon8, IV, 456. Nr. 42. OERI, Johann Jakob, 7. Jan. 1817 bis 5. Juli 1897. B's. Vetter als Sohn der Schwester seiner Mutter, Maria Magdalena Schorendorff, die der Pfarrer J. J. Oeri in Wyl (Kt. Zürich) in zweiter Ehe geheiratet hatte. Nach dem Tod der Eltern im Hause seines Onkels, des Basler Oberst­helfers, aufgenommen, studierte er Theologie vom Frühjahr 1837 an in Basel, im September 1839 in Berlin, im Frühjahr 1841 in Bonn. 1842 ordi­niert, wurde er Vikar in Winterthur, 1843-1896 amtete er als Pfarrer in Lausen, der frühern Gemeinde seines Oheims; daneben, von 1859 bis 1889, war ihm das Präsidium des reformierten Pfarrkonvents des Kantons Basel­land anvertraut. Er ist der Vater des gleichnamigen ersten Herausgebers von B's. Griechischer Kulturgeschichte und der Weltgeschichtlichen Betrachtungen. — Lit.: Leichenrede und Personalien (Basel, Univ.Bibl.). 567 - Autobiographische Aufzeichnungen Aus meinem Leben (Mscr. in Basler Privatbesitz, Kopie im Staatsarch. Basel, Jac. Burckhardtarch. 208). - Seine eigenen Persönlichen Erinnerungen an A. E. Biedermann, Kir-chenbl. f. d. ref. Schweiz, I (1886), Nr. 7-18. - Gauss, Basilea reformata, 118.-Markwart, pass. - Vöchting, a. O., 115, 118, 175ff. - Kaegi, I, pass. Nr. 4,11, 12. OERi-Burckhardt, Louise, s. Burckhardt, Maria Louise. RIGGENBACH, Christoph Johannes, 8. Okt. 1818 bis 5. Sept. 1890. 1836 zuerst Student der Medizin in Basel, dann der Theologie in Berlin vom Mai 1838 bis zum Sommer 1840, wobei er zusammen mit Alois Bieder­mann der Philosophie Hegels folgte, namentlich unter dem Einfluß Mar-heinekes. 1840 in Bonn, hier bei Nitzsch hörend, aber auch im Verkehr mit Gottfried Kinkel, wurde er in Basel zusammen mit Biedermann im Juni 1842 ordiniert. Zuerst Pfarrer in Bennwil (Baselland), durch seine Frau Margareta Holzach der Schwager Biedermanns geworden, folgte er 1851 einem Ruf auf den Lehrstuhl für Dogmatik, neutestamentliche Exegese und praktische Theologie an der Universität Basel. Allmählich trat eine theologische Wandlung bei ihm ein, nachdem er sich noch an Biedermanns Kirche der Gegenwart beteiligt hatte. 1848 trug er bereits deutliche konservative Züge, postulierte und vertrat ein entschiedenes Christentum der Tat, Zu dieser Entwicklung trug seine Auseinandersetzung mit den Tendenzen der Zeit nicht wenig bei. Neben unzähligen Zeitschriften­aufsätzen verfaßte er namentlich: Der sogenannte Barnabasbrief (1873); Der Kirchengesang in Basel seit der Reformation (Beitr. z. vaterl. Gesch., IX, 1870); Die mosaische Stiftshütte, Akad. Progr. 1862; am wichtigsten sind die Vorlesungen über das Leben des Herrn Jesu, Bas. 1858, gegen Strauß gerichtet; 1880 erschien eine kritische Ausgabe des griechischen Neuen Testaments. - Lit. : Personalien und Leichenrede (Basel, Univ.Bibl.). - Der Kirchenfreund (Basel) 1890, Nr. 19, und 1893, Nr. 2-3 (von J. J. Oeri). - Kirchenblatt f. d. ref. Schweiz, 1890, 147. - Gauss, Basilea refor­mata, 128. Nr. 19, 20, 21, 22, 26, 29, 33. SCHAUENBURG, Eduard, 1. Juni 1821 bis 23. Sept. 1901. Geboren zu Her­ford in Westfalen, Student der Philologie in Bonn und Berlin 1839-1843, als Dr. phil. Lehrer in Siegen, dann von 1849 an 'n Düsseldorf, war er seit 1866 jahrzehntelang Direktor des Realgymnasiums in Krefeld. Seinen Rücktritt nahm er nach beinahe j1/2 Dezennien Lehrtätigkeit. Glücklich in seinem Beruf, pflegte er auch sein Leben lang mannigfache Interessen. So ließ er mehrere Bände mit Beschreibungen von Reisen in Centrai- Afrika (Lahr i. B. 1859/67) erscheinen. Übertragungen aus lateinischen 368 Dichtern kamen im Jahresbericht über das Realgymnasium zu Crefeld, 1883/84, heraus. - Lit.: Julius Schwabe in der Einleitung zu seiner Aus­gabe der Briefe B's. an die Brüder Schauenburg, XI ff. - Totenliste des Biogr. Jahrb., VI (1901), 89*. Nr. 51, 32, 53, 54, 79, 80. ScHORENDORFF-Iselin, Maria Magdalena, 1760-1832, Gemahlin des Depu­taten Daniel Schorendorff und B's. Großmutter mütterlicherseits. - Lit. : Vöchting, a. O,, Kap. 1 und pass. Nr. 2. SCHREIBER, Heinrich, 14. Juli 1793 bis 29. Nov. 1872. Geboren zu Frei­burg i. Br., anfänglich, wenn auch unbefriedigt, katholischer Theologe, nach Empfang der Priesterweihe Bibliothekar an der Freiburger Universi­tätsbibliothek, erwarb er 1821 den Dr. phil. und begann an der Universität zu lesen. Die Berufung auf den Lehrstuhl der Moraltheologie (1826) brachte ihn durch seine Angriffe auf Zölibat und Gelübde in Konflikt mit seinen geistlichen Vorgesetzten. Nach langen Kämpfen wurde er in die philosophische Fakultät versetzt und erhielt die Professur für historische Hilfswissenschaften (1836). Als er sich Mitte der Vierziger Jahre der deutschkatholischen Bewegung anschloß, erfolgte die Exkommunikation und der Entzug der Professur. So konnte er sich bis in sein hohes Alter seinen privaten historischen Forschungen widmen, welche die Hauptzahl seiner sehr zahlreichen Publikationen ausmachen. Von besonderer Bedeu­tung sind: Die Geschichte der Stadt Freiburg (4 Bände, 1857/58); Die Geschichte der Albrecht-Ludwigsuniversität (3 Bände, 1857/60); Urkun-denbuch der Stadt Freiburg (2 Bände 1828/29, N. F. 3 Bände 1863/66); verschiedene Arbeiten über das Freiburger Münster. - Lit. : J. Rauch, Dr. H. Sehr., in: Ztschr. d. Ges. f. Geschichtskunde zu Freiburg i. Br. III (1873/74), 209ff., mit Benützung einer Autobiographie und einem chronologischen Verzeichnis von Schreibers Schriften. - Allg. dt. Biogr., XXXII, 473. - Gustav Münzel in d. Einltg. zum Briefwechsel J. Burck-hardts mit Sehr., Bas. 1924, 1-11. - Markwart, pass., bes. 190ff. - Kaegi, I, 25 iff. Nr. 5, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 23, 24, 25, 28, 30, 32, 37, 40, 48, 58, 64, 69, 73. VON TSCHUDI, Friedrich, 1. Mai 1820 bis 24. Januar 1886. Aus erstem Glarner Geschlecht, wurde er zum Pfarrer bestimmt und studierte von 1838 bis 1842 nacheinander in Basel, Bonn und Berlin Theologie, wobei er wie sein Freund Alois Biedermann zu einem Anhänger des Hegelianismus wurde. Nach längeren Reisefahrten, 1843-1847, versah er ein Pfarramt in Lichtensteig im Toggenburg, verzichtete dann und ließ sich in der Nähe 369 St. Gallens nieder. Mit einer Pseudonymen Broschüre über den Sonder­bundskrieg eröffnete er seine publizistische Tätigkeit, die hauptsächlich der Herausgabe einer belehrenden illustrierten Zeitschrift galt. Einen ein­maligen Höhepunkt erreichte sein schriftstellerisches Schaffen mit dem Werk Das Tierleben der Alpenwelt (1853), einem Buch, das exakteste Forschung, universale Schau und liebevolles Schildern in sich vereinigt. In spätem Jahren gelangte Tschudi zu politischen Ämtern; er wurde Leiter des Erziehungsdepartements von St. Gallen und Ständerat. - Lit.: Theod. Willy Stadlers biographischer Abriß in der Sammlung Große Schweizer, 1938,6ioff. -Emil Bächler, Friedrich von Tschudi 1820-1886, Leben und Werke, St. Gallen 1947, mit Verz. d. biogr. Literatur. Kap. 3 : Studienjahre. - Hans Rudolf Hilty, Friedrich von Tschudi als Zofinger, Zofingia, Jg. 88, Mai 1948, 333 ff. Nr. 34, 36,38,39,44. WOLTERS, Albrecht, 22. Aug. 1822 bis 29. März 1877. Zu Emmerich am Rhein geboren als Sohn eines Calvinisten, besuchte er das katholische Gymnasium der Stadt, ging 1841 an die Universität Bonn und konnte hier seine reichen Gaben entfalten, indem er neben der Theologie sich sprach­lichen und philosophischen Studien, vor allem auch der Poesie widmete. Die Freundschaft mit Beyschlag (s. d.) hatte zunächst die Übersiedelung nach Berlin zur Folge und dann die abermalige Rückkehr nach Bonn, wo er sich schließlich für die Theologie entschied. Nach einer dreijährigen, an Kunst- und Bildungseindrücken reichen Hauslehrerschaft in Neapel wurde er Pfarrer in Krefeld, dann in Wesel, schließlich 1856 in Bonn, wo er als Seelsorger fruchtbar wirkte. 1868 ehrte ihn die Bonner Universität mit dem Dr. theol. honoris causa. Die Übersiedelung nach Halle auf den dor­tigen Lehrstuhl für praktische Theologie, durch Beyschlag veranlaßt, der ihn auch zur Mitredaktion an den Deutsch-Evangelischen Blättern heran­zog, war für ihn nicht nur von Gutem. Bevor er sich ganz in seine neuen Aufgaben finden konnte, starb er an einer schnellen Krankheit. - Lit.: Willibald Beyschlag, Erinnerungen an Albrecht Wolters (zuerst gedruckt in den Deutsch-Evangelischen Blättern, IV, 1879), 1880. - Allg. dt. Biogr., XLIV, 55of. - Prot. Realenc.3, XXI, 482ff. (Pahncke). Nr. 78. 37°
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