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7551642
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Katkey:7551642
Volltext:ALPHABETISCHES R E G I S T E R D E R ADRESSATEN ALIOTH, Max; vgl. Bd. V, 447. Nr. 670, 674, 679, 7x0, 712, 742, 745, 747, 749, 751, 753, 757, 759, 761, 764, 778, 779, 78°, 78*, 784, 785 789, 793- BAECHTOLD, Jakob (27. Jan. 1848 bis 8. Aug. 1897). Geboren als Arztsohn im schaffhausischen Schieitheim, widmete er sich der Germanistik an den Universitäten Heidelberg und München und doktorierte 1870 in Tübingen mit einer Untersuchung über den Lanzelot des Ulrich von Zatzikhoven. Kriegsberichterstatter während des Siebziger Krieges, gelangte er nach Studienaufenthalten in Paris und London zunächst als Lehrer an die Kan­tonsschule Solothurn, dann 1878 nach Zürich, wo er sich bald habilitierte und 1888 Ordinarius des neugegründeten germanistischen Seminars an der Universität wurde. Einem 1895 an ihn gelangten Ruf nach Leipzig ver­mochte er aus innern und äußern Gründen (Ausbruch einer Herzkrankheit) nicht mehr Folge zu leisten. Baechtolds literarisches Schaffen war vielseitig und von beängstigender Produktivität. Nach zahlreichen Einzelstudien auf dem Gebiet der älteren Germanistik schuf er die erste Geschichte der deut­schen Literatur in der Schweiz (1887-1892), schenkte der schweizerischen Ober- und Mittelschule vorzügliche Lesebücher - einzelne von B's Dia­lektgedichten figurieren schon in der ersten Auflage -, widmete sich der Ausgabe von Heinrich Leutholds Gedichten und von Mörikes Briefwech­seln und lieferte mit seiner Ausgabe der nachgelassenen Schriften Gottfried Kellers (1893/96) ein erstes eindrückliches Lebensbild des ihm nahestehen­den Dichters. - Lit.: Theodor Vetter, im Biogr. Jahrb. II (1897), 10-25 (Wiederabdruck der auch als SA. erschienenen Würdigung in der Neuen Zürch. Ztg.); Hist.Biogr. Lex. d. Schw., I, 530; Neue dt. Biogr. I, 514; Kosch, Dt. Lit.Lex., 2. Aufl., I, 77 f. Nr. 795. BAUMGARTNER-Koechlin, Marie (1831 bis 3. Juli 1897). Geboren im damals französischen Mülhausen als Sproß einer führenden Familie dieser Stadt, heiratete sie den ebenfalls aus Mülhausen stammenden Chemiker und Teil­haber der Baumwolldruckerei Koechlin (heute Koechlin, Baumgartner & Co.) in Lörrach, Jakob Baumgartner (1815-1890) und wurde durch ihn deutsche Staatsbürgerin, bei immer noch starker innerer Verbindung mit ihrer früheren Heimat und intensivem Kontakt mit dem zeitgenössischen literarischen Frankreich. Durch ihren Sohn Adolf (vgl. Anm. zu Nr. 724 s.v. Begleitschreiben) gewann sie Verbindung mit Nietzsche, dessen Pro­test gegen die deutsche Kultur sie mit verhaltener Leidenschaft unter- 31 Burckhardt, Briefe, VI 481 stützte. So kam es zu ihrem Anerbieten, einzelne Schriften Nietzsches ins Französische zu übersetzen. Darüber hinaus ergaben sich geistige Verbin­dungen mit dem Philosophen, die bis tief in dessen Krankheitsjahre an­dauerten. Einen Monat vor B. ist Marie B. in Lörrach gestorben. - Lit. : Emil Dürr, Adolf B., Basl. Jb. 1932, 212 und 22off.; Friedrich Nietzsches Briefe, 4. Aufl. Bd. I, Berl./Lpz. 1902, Vorw. XXII und pass. (s. Reg. 585); Mittlgn. des Standesamtes Lörrach. Nr. 724. BERNOULLI, Eduard (17. Nov. 1819 bis 12. Okt. 1899). Als Kaufmannssohn zum Verzicht auf ein Studium genötigt, verheiratete er sich am 27. Juni 1850 mit Susanna Magdalena, der jüngsten Vollschwester B's (vgl. Anm. zu Nr. 3 s.v. Setti), die er aber schon am 21. Juni 1851 durch den Tod verlor; doch blieb er mit der Familie seiner ersten Frau zeitlebens verbunden. Nach der Liquidation der väterlichen Tuchhandlung 1854 trat er'zunächst in die Verwaltung der schweizerischen Centraibahn, i860 in das Bankhaus Rig­genbach (vgl. Kaegi III, 237ff.) ein und heiratete die Schwester seines Mit­teilhabers, seine Cousine Sophie R. 1867/73 im Großen Rat und während Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen im Basler Gerichtswesen aktiv, war er ein tätiges Mitglied namentlich der Kirchensynode und der Basler Mission. Als fein gebildeter Bürger eines freien Gemeinwesens gehörte er zum engern Kreis derjenigen, welche die konservative Allgemeine Schweizer Zeitung auch als Mitarbeiter unterstützten. - Lit.: Zur Erin­nerung an Herrn Ed. B.-R. (Leichenrede); Markwart, 390-391 (Stamm­baum); Allg.Schw.Ztg., Nr.241 vom 13. Okt. 1899. Nr. 671. VON BODE, Wilhelm (10. Dez. 1843 bis 1. März 1929). Zuerst in Göttingen und Berlin dem Studium der Rechte obliegend, promovierte er 1870 in Kunstgeschichte in Leipzig. Als Beamter der Berliner Museen erklomm er in stetigem Aufstieg die höchste Spitze, indem er von seiner ersten Funk­tion als Assistent bis zum Generaldirektor (1903) aufrückte; 1920 trat er zurück. Dank seiner im größten Stil betriebenen Ankaufstätigkeit, wo­durch Berlin den größten älteren Sammlungen ihren Rang streitig machte, galt er als der weithin tüchtigste Museumsfachmann seiner Generation. Seinem Kennerurteil schenkten Kunsthändler und private Sammler größtes Vertrauen. - Lit.: W.v.B., Mein Leben, 2 Bde., 1930; Dt.Biogr. Jahrb., XI (1929), 1932, Totenliste, 343; Ignaz Beth, Verzeichnis der Schriften von W.v.B., 1913 ; Neue Dt. Biogr., II, 347f. Nr. 678. 482 BuRCKHARDT-Iselin, Carl (2. Juli 1830 bis 24. August 1893). Aus einer mit B. nicht nahe verwandten Branche des Geschlechts, versah er nach abge­schlossenem Rechtsstudium verschiedene verantwortungsvolle Ämter (als Ratsschreiber, Untersuchungsrichter, Gerichtspräsident), bis er 1873 als letzter Basler zum Bürgermeister gewählt wurde, dadurch Kollege seines konservativ gesinnten Namensvetters Carl Felix B. und, zur Unterscheidung von diesem, als erster Vertreter seines Geschlechts bei den Radikalen der rote Bürgermeister geheißen. Kritiker des Ratsherrensystems,stand er an der Spitze der Revisionskommission und bildete als erster Regierungspräsi­dent 1873 das Haupt des neuen Regimes, dieses mit seinem illustren Fami­liennamen verklärend. Volkstümlich und beliebt, hatte er doch gelegentlich gegen den Vorwurf allzugroßer Milde anzukämpfen, mit der er die Leitung des ihm bis 1892 anvertrauten Polizeidepartementes ausübte. Seinen Kan­ton vertrat er von 1875 bis 1889 im Nationalrat und wurde 1880 zu dessen Präsidenten gewählt. Dem Kränkelnden versagte ein im September 1892 erlittener Schlaganfall jegliche weitere öffentliche Tätigkeit. - Lit.: Zur Er­innerung an Herrn C.B.-I., J.U.D. (Leichenrede und Personalien); Ed. His, Basl. Staatsmänner des 19. Jahrhdts. a.O. 227f.; Basl. Nachr., Nr.231 vom 27. Aug. 1893 ; Nat. Ztg., Nr. 199 vom 26. Aug. 1893 ; Allg. Schw. Ztg., Nr. 200 vom 27. Aug. 1893. Nr. 682. BuRCKHARDT-Brenner, Elise; vgl. Bd. V, 448. Nr. 769. CossiLLA, Conte Augusto di s. Nomis di Cossilla. CURTI, Giuseppe (1809 bis 19. Aug. 1895). Schüler des Canonicus Lamoni in Muzzano, widmete er sich, nach einem Aufenthalt in der deutschsprachi­gen Schweiz, den methodischen Aufgaben des Sprachunterrichts, den er als Leiter des tessinischen Unterrichtswesens 1846-1848 im Sinn Pestalozzis und der Gesetzgebung Stefano Franscinis zu reformieren bestrebt war. Als gemäßigter Liberaler vorübergehend im Ständerat, galt sein Leben doch vor allem pädagogischen Zielen. Neben seiner Tätigkeit als Französisch-und Deutschlehrer am kantonalen Lyceum in Lugano befaßte er sich als Schriftsteller mit der Publikation hauptsächlich von Sprachlehrbüchern für die Schulen seines Heimatkantons. Einer Reihe offizieller deutschschweize­rischer Publikationen verhalf er zu einer Übertragung ins Italienische. — Lit.: Hist.biogr. Lex. d. Schweiz, II, 656; L'Educatore della Svizzera ita-liana XXXVII (1895), 268-271; XXXIX (1897), pass. (Bibliographie der Schriften und weitere Lit.); Bollett. Stor. della Svizz. ital. XX (1898), 5ff. und 5 3 ff. Nr, 699. 483 EICHRODT, Ludwig (2. Febr. 1827 bis 2. Febr. 1892). Aus Baden-Durlachi-scher Beamtenfamilie stammend und zu Durlach geboren, zeigte E. schon in der Schule sein dichterisches Können. 1844-1848 studierte er Jus in Heidelberg und stand der Burschenschaft nahe. Nach dem Staatsexamen mit künstlerischen Berufen liebäugelnd, wurde er 1856 Referendar, grün­dete i860 mit seiner ersten Studentenliebe Elise Fuchs den Hausstand, wurde 1864 Amtsrichter in Bühl, 1871 nach Lahr versetzt, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Schon frühe der parodistischen Dichtung zuge­tan, versuchte er sich auch auf dem Gebiet der ernstern Lyrik und betätigte sich als Mitarbeiter des Verlegers Schauenburg in Lahr. Er durfte noch eine von Freundeshand veranstaltete Gesamtausgabe seiner Gedichte erleben, die dank ihren romantischen Nachklängen und das Banale meidenden Pointen äußerst beliebt waren. - Lit.: A.Kennel, Ludwig Eichrodt, ein Dichter, Lahr 1895 ; Kosch, Dt. Lit.Lex., 2. Aufl. I, 324. Nr. 703, 730. FALKNER, Rudolf (23. Nov. 1827 bis 2. Sept. 1898). Deszendent eines sehr alten Basler Geschlechtes, bildete sich F. in Karlsruhe zum Förster aus, übernahm dann 1855 nach mathematischen Studien das Amt eines Grund-buchgeometers in Basel, gelangte hier 1873 in den Kleinen Rat und wurde bei der Verfassungsänderung 1875 Regierungsrat, als welcher er das Bau­departement bis zu seinem Rücktritt 1894 leitete. Brückenbauten und die während seiner Amtszeit durchgeführte Birsigkorrektion halten seinen Namen in Basel lebendig. Sekundant des radikalen Führers Wilhelm Klein, trat er auch in den kirchlichen Behörden auf dem freisinnigen Flügel her­vor und bekundete seinen Patriotismus nicht zuletzt als Milizoffizier und Kommandant einer Artilleriebrigade mit dem Rang eines Obersten. - Lit. : Zum Andenken an Herrn R. F. alt Regierungsrat in Basel (Personalien und Leichenrede); Allg. Schw. Ztg., Nr.207; Basl. Nachr., Nr.239 vom 4. Sept. 1898. Nr- 7°i 737- FRIZZONI, Gustavo (August 1840 bis anfangs 1919). In Bergamo geboren, widmete sich F. als Schüler des durch die deutsche Kunstforschung geschul­ten Giovanni Morelli (1816-1891) mit Leidenschaft den kunstkritischen Studien, wobei er auch zum Herausgeber der Schriften und zum Biographen Moteliis wurde. Als Kenner, Beurteiler und Sammler hatte F. in den Gale­rien Europas einen Namen. Seine sehr zahlreichen Schriften, von denen viele in deutscher Sprache geschrieben sind, zeichnen sich durch Natürlich­keit und Frische aus. B. widmete er in der Nuova Antologia (Vol. 76, Ser. 4, fasc. vom 16. Aug. 1898) eine längere Würdigung, die hauptsächlich dem Kunsthistoriker galt. Als italienischer Patriot beteiligte er sich an der Er­484 hebung von 1868; verschiedene Sammlungen und Bibliotheken Oberita­liens bedachte er mit Vermächtnissen. - Lit. : Achille Locatelli-Milesi, G. F., Vita e bibliografia, Bollett. della Civ. Bibliot. di Bergamo, Anno XVIII, N. 4, Ott.-Dic. 1924, 135-143, mit Bibliographie der zahlreichen Schriften; Enc. Ital., XVI, 99. Nr. 685. GEIGER, Ludwig (5. Juni 1848 bis 9. Febr. 1919). Geboren in Breslau als Sohn des Rabbiners und bekannten Reformtheologen Abraham G., stu­dierte er Geschichte und Literaturwissenschaft, promovierte 1868 in Göt­tingen mit einer Untersuchung zu Melanchthon, kam 1870 nach Berlin, wo er sich 1873 habilitierte und seit 1880 eine a.o. Professur versah. Seine Tätig­keit durch Vorlesungen, als Autor, Editor und Organisator war von schier unübersehbarer Vielseitigkeit. Neben intensiven Forschungen zum Huma­nismus vor allem des 16. Jahrhunderts betätigte er sich vor allem als Goethe-Philologe, widmete sich daneben der Geschichte des deutschen Judentums und im besonderen auch derjenigen des kulturellen Berlin. Gründer und Herausgeber des Goethe-Jahrbuchs (bis 1913) und Leiter der Gesellschaft für Theatergeschichte, wurde er 1908 zum Geh. Regie­rungsrat ernannt. - Lit.: Ludwig Geiger-Festgabe 1918 (mit Bibliogr. der Werke); The Jewish Encycl., V, 588; The Univ. Jew. Encycl., IV, 523; Encycl. Iudaica, VII, 161/162; Biogr. Jb. 1917-1920, Totenliste 1919; Neue dt. Biogr., VI, 144f. ; Kosch, Dt. Lit. Lex., 2. Aufl. 1,621 f. Nr. 731. VON GEYMÜLLER, Heinrich; vgl. Bd. IV, 425. Nr. 677, 722, 723, 725. GRÜNINGER, ROBERT; vgl. Bd. V, 451 f. Nr. 668, 672, 675, 680, 706, 708, 714, 715, 716, 717, 720, 741, 744, 746, 748, 75°. 752, 754. 758, 760, 763, 765, 767, 787, 788, 791, 792. HENKE, WILHELM (19. Juni 1834 bis 17. Mai 1896). Sohn des Marburger Kunsthistorikers Ernst L. Th. H., studierte er Medizin, promovierte und habilitierte sich in Marburg, blieb trotz starken Neigungen zum Schrift­stellerberuf der Medizin treu, ging 1865 als Ordinarius der Anatomie nach Rostock, 1872 nach Prag, 1875 nach Tübingen, wo er bis zu seinem Ende wirkte. Von seinen anatomischen Werken sind am bekanntesten das Hand­buch der Anatomie und Mechanik der Gelenke, Leipzig 1863, und die Topographische Anatomie des Menschen, Berlin T 879ff. ; auf seine star­ken kunstwissenschaftlichen Interessen weist die Korrespondenz mit B. - 485 Lit.: Allg. dt. Biogt., L., 187F.; Aug. Froriep, W.H., Anatom. Anz., XII, 1896, Nr. 19/20; Ludw. Zoepf, Eine Gabe (Erinnerungen aus W.H. und J.B., Als Mscr. gedr.), Tüb. 1957, 9f. Nr. 695. HEYNE, Moritz (8. Juni 1837 bis 1. März 1906). Als Handwerkersohn und Autodidakt in Halle dem Studium der Germanistik obliegend, habilitierte er sich ebenda nach dem 1863 bestandenen Doktorexamen und kam 1870 als Nachfolger Wilhelm Wackernagels nach Basel; 1883 ging er nach Göt­tingen. Nachdem seine Forschertätigkeit zuerst vor allem der Edition alt­germanischer Texte gegolten hatte, ging er völlig zur Wortforschung und Realienkunde über. Am Grimmschen Wörterbuch arbeitete er allein mehrere Bände aus ; dazu legte er ein eigenes Deutsches Wörterbuch in drei Bänden vor. Wie er sich schon in Basel der mittelalterlichen Sammlung gewidmet hatte, bezeugte er mit seinen Deutschen Hausaltettümern eine Vorliebe für das materiell Faßbare. - Lit.: Biogr. Jb., XI (für 1906), 1908, 68-70; Professoren d. Univ. Basel aus 5 Jahrhunderten, Bas. i960, 196; Kosch, Dt. Lit.Lex., 2. Aufl., II, 974. Nr. 726, 738. HEYSE, Paul; vgl. Bd. III, 433. Nr. 692, 692 a. HIS-HEUSLER, Eduard; vgl. Bd. IV, 427 f. Nr. 669, 673, 687, 732, 736, 766, 773. HUBER, Albert (29. Mai 1847 bis 17. April 1917). Sproß des altern Basler Geschlechtes dieses Namens (im Wappen drei Ringe) und Urenkel des als Larifuncus bekannten revolutionären Agitators Johann Wernhard H., übernahm er zunächst die seit dem 17. Jahrhundert im Besitz seiner Vor­fahren befindliche Apotheke an der Schifflände. Von 1878 an während meh­rerer Jahrzehnte im Großen Rat, schloß er sich, als gleichzeitiger Führer im Gewerbeverein, dem linken Flügel der freisinnigen Partei an und betä­tigte sich im Redaktionskomitee des Schweizerischen Volksfreundes (Nationalzeitung); seine sozialpolitischen Ziele verfolgte er als Mitglied zahlreicher staatlicher Kommissionen. Erst in spätem Jahren entschloß er sich zum Studium der Rechtswissenschaft, doktorierte in Heidelberg und wurde 1893 zum Zivilgerichtspräsidenten gewählt. Seine Ambition, in die Regierung zu gelangen, führte nicht zum Erfolg, da er gegen Oberst Wil­helm Bischoff (vgl. über diesen Anm. zu Nr. 745 s.v. Oberst), dem er die Führung des Sanitätsdepartementes streitig zu machen suchte, unterlag. Mit 486 seinen eigenen politischen Gesinnungsgenossen überworfen, ging er schließlich ins Lager der neugegründeten Demokratischen Partei über. - Lit.: Schw.Geschl.Buch, VII, 258ff.;Nat.Ztg.,Nr. 267 vom 18. April 1917. Nr. 718. JANITSCHEK, Hubert (30. Okt. 1846 bis 21. Juni 1893). Im schlesischen Troppau geboren, studierte und promovierte er an der Universität Graz. Es folgte ein mehrjähriger Aufenthalt in Italien, insbesondere auch in Sizi­lien. Das Resultat, neben Studien über die palermitanische Malerei und über Michelangelo, bestand in der eingehenden Beschäftigung mit Leon Battista Alberti, von dessen Schriften J. 1877 ein kleines Bändchen heraus­gab. Über andern Plänen ist die Arbeit zu einer Biographie Albertis bis zu seinem Tod unvollendet geblieben. Der Habilitation in Wien 1878 folgte die Berufung als Nachfolger Woltmanns nach Prag, das er jedoch bald mit Straßburg vertauschte, um 189z nach Leipzig zu gehen. Seit 1879 führte J. die Redaktion des Repertoriums für Kunstwissenschaft und legte selber eine Reihe von eigenen Abhandlungen darin nieder. Während seine 1883— 1890 erschienene öooseitige Geschichte der deutschen Malerei umstritten ist, haben verschiedene Einzeluntersuchungen über Themata der deutschen Kunst noch Geltung (1889: Beitrag in der Ausgabe der Trierer Ada- Handschrift u. a.) - Lit. : Hugo v. Tschudi, H. J., Repert. f. Kunstw., XVII (1894), 1-7. Nr. 798. KINKEL, Gottfried; vgl. Bd. I, 366f.; II, 322f. Nr. 686. KUGLER, Bernhard; vgl. Bd. IV, 430. Nr. 691. LENDORFF, Carl (15. November 1830 bis 22. Mai 1904). Aus Karlsruhe gebürtig, bürgerte sich der als Baumeister Ausgebildete in Basel ein, wo er mit der viertältesten Tochter von B's Schwager Melchior Berri (vgl. Adr.- Verz., III, 428) i860 seinen Hausstand gründete. Von seiner Tätigkeit als Architekt legen eine größere Anzahl stattlicher Wohnbauten in Basel Rechenschaft ab. Als ruhiger Bürger, der er war, diente er seiner Wahl­heimat in verschiedenen öffentlichen Ämtern, unter anderem als lang­jähriger Präsident der Schatzungskommission. - Lit.: Markwart, 390; Basl. Nachr., Nr. 140 vom 25. Mai 1905. Nr. 709, 711, 743, 756, 781, 783, 786, 790. 487 LINDAU, Paul (3. Juni 1 8 3 9 bis 3 1 . Jan. 1 9 1 9 ) . Aus Magdeburg gebürtig, schloß er seine Studien in Leipzig mit einer Arbeit über Molière ab, betätigte sich dann als Journalist an mehreren Zeitungen des Rheinlandes, später in Berlin und Leipzig und wurde als Leiter der von ihm 1872 gegründeten Gegenwart ein maßgebender und gefürchteter Kritiker. 1895 übernahm er die Hoftheaterintendantur in Meiningen, kam 1899 als Theaterdirektor nach Berlin zurück und wurde hier schließlich erster Dramaturg der staat­lichen Schauspielbühnen. Als Theaterautor von der französischen Bühne und von Heinrich Laube beeinflußt, verfügte er über die Mittel zur Er­reichung glänzender Effekte, war daneben als Prosaist ein gewandter Feuilletonautor und scheute sich nicht, auch Prozeßfälle literarisch auszu­werten. Der Vorwurf literarischer Charakterlosigkeit traf ihn nicht ohne Grund. - L i t . : D t . Biogr. J a h r b . , 2 . Überleitungsband ( 1 9 1 7 / 1 9 2 0 ) , 1 9 2 8 , 437fr.; Kosch, Dt. Lit.Lexikon, 2. Aufl.., II, 1338; Renate Antoni, Der Theaterkritiker P . L . , Diss. Freie Univ. B e r l i n , 1 9 6 4 . Nr. 727. NOMIS DI COSSILLA, Augusto (2. Okt. 1815 bis 16. Okt. 1881). Geboren in S. Benigno Canavese bei Turin, wandte er sich der Beamtenlaufbahn zu, auf der er es bis zum Generalintendanten von Cagliari brachte. Als Verfechter eines gemäßigten Liberalismus wurde er 1839 zum Mitglied der Deputier­tenkammer während der Legislaturperioden VII und VIII gewählt und verzichtete gleichzeitig auf seine Beamtenfunktionen. Nacheinander erhielt er die Würde eines Sindaco von Turin (i860), des Präfekten von Palermo (1863) und desjenigen von Genua (1863). Nach vorübergehender Still-legung in seinen Ämtern bei Anlaß der Affäre von Mentana (3. November 1866) wurde er am 12. März 1868 zum Senator ernannt; in seiner parla­mentarischen Tätigkeit bezog er vor allem zu administrativen Fragen Stel­lung. Verheiratet war er mit einer Tochter des Marchese Luigi Marana aus Genua, die nach seinem Tod einen gleichnamigen Sohn des bekannten pie-montesischen Staatsmannes Urbano Rattazzi (1808-1873) heiratete. Wäh­rend Cossilla mit der Vergabung der Autographensammlung seines Vaters an die Biblioteca Civica in Turin sich ein dankbares Andenken sicherte, betraf seine eigene Tätigkeit auf kulturellem Gebiet vor allem die Über­setzung zahlreicher deutscher kulturgeschichtlicher Werke ins Italienische. Wir nennen die Autoren Alfred von Reumont, Samuel Siegfried von Bäsch, Alfred von Arneth, Ludwig Friedländer, Herman Grimm (Michelangelo, I^75) Ferdinand Gregorovius, Ludwig Geiger (Petrarka, 1877) sowie Goethes Italienische Reise. - Lit.: T. Sarti, Il parlamento subalpino e nazionale, Terni 1890, 319; Carteggio del conte Federico Gonfalonieri ed altri documenti, Mil. 1910/11, II, io3of.; A. Malatesta, Ministri, deputati e senatori dal 1848 al 1922, Roma 1941, II, 253 f. Nach gefälligen Mittlgn. von Prof. Enzo Bottasso, Dir. delle Biblioteche Civiche e Raccolte Civiche, 488 Torino, und Frau Prof. Marina Bersano Begey, Dir. der Biblioteca Reale, Torino, mir vermittelt durch die aufopfernden Bemühungen von Dr. Ro­berto Abbondanza, Dir. des Archivio dello Stato, Perugia. Nr. 681. OERi-Burckhardt, Johann Jacob; vgl. Bd.I, 367h Nr-713, 771- OERI, Jacob (Sohn); vgl. Bd. IV, 434. Nr. 734. OERI, Rudolf; vgl. Bd.V, 458. Nr. 705. PAULUS, Eduard; vgl. Bd.IV, 433. Nr. 733. VON PREEN, Friedrich; vgl. Bd. IV, 433. Nr. 683, 694, 700, 704, 707, 721, 729, 735, 740, 768, 772, 774, 777, 797. RAHN, Johann Rudolf; vgl. Bd. V, 460. Nr. 698, 773. VON SALIS, Arnold; vgl. Bd. V, 461. Nï- 719, 77°- SCHÜTZ, Alexander (4. Okt. 1847 bis 24. Dez. 1892). Schüler des hannover­schen Baurats C. W. Hase, war Sch. zuerst in Wien tätig, später, und nach intensiver Bekanntschaft mit der Kunst der italienischen Renaissance, in Berlin, wo er seit 1878 als Professor am Kunstgewerbemuseum wirkte. Nachdem er durch Privataufträge für Innendekoration weitgehend in An­spruch genommen war, sollte seine Tätigkeit durch eine kurz vor seinem Tod ihm angetragene Dozentur an der Technischen Hochschule erweitert werden. Ein beinahe fertiges Werk über Tektonik und Geschichte des Möbels blieb Manuskript. - Lit.: Deutsche Bauzeitung, XXVI (1892), Nr. 105, S. 638f. - Thieme-Becker, XXX, 314. Nr. 794, 796. 489 STEHELIN, Gustav (24. April 1842 bis 5. April 1901). Aus der weitverbrei­teten Basler Familie dieses Namens stammend, wurde er als Sohn des Fal­kenwirts in Bern und einer bernischen Mutter geboren; nach dem frühen Verlust beider Eltern kam er mit 17 Jahren nach Basel zur kaufmännischen Ausbildung in ein Tuchhandelsgeschäft. Als Angestellter dieser Firma arbeitete er von 1863 bis 1868 in Mailand, war dann vorübergehend in Paris und kam 1870 nach Basel zurück. Hier begann der intensive freundschaftli­che Verkehr mit B., bis St. 1881 als Teilhaber der Firma Albert Hoffmann erneut nach Mailand ging. Doch ließ der briefliche und persönliche Kon­takt mit B. und dessen Freundeskreis nicht nach. Basler Besuche waren in seinem Heim bei S. Maria della Valle stets willkommen. Nach der Liquida­tion des Mailänder Geschäfts ließ sich St. endgültig in Basel nieder und be­tätigte sich hier als Vermögensverwalter. Sein stets gepflegtes Interesse an italienischer Literatur und Kunst, das er auch mit einer umfänglichen Sammlung von Photographien bekundete, führte ihn nun besonders häufig in B's Alterswohnung, bei dem er eine besondere Vertrauensstellung als Gesprächspartner und Berater genoß. Seit 1880 an Gichtanfällen leidend, erlag er frühe einem Herzleiden, um seines bescheidenen, gewinnenden Wesens und seiner kultivierten Bildung willen hochgeschätzt und tief betrauert. - Lit. : Zur Erinnerung an Herrn G. St., mit von R(obert) G(rüninger) verfaßten Personalien und einem Abschiedssonett von dessen Kollegen W(ilhelm) V(onderMühll); das Akrostichon ergibt den Vor- und Familiennamen des Verstorbenen; Allg. Schw. Ztg., Nr. 161 vom 7. April 1901; Geschichte der Familie Stehelin und Stähelin, 2. Aufl., Bas i960, 65 § 55- Nr. 75 s, 762. VALBUSA, Diego; vgl. Bd. V, 464. Nr. 689, 693, 696, 697. VISCHER, Wilhelm (Sohn); vgl. Bd. III, 447f. Nr. 684, 728, 739. VÖGELIN, Friedrich Salomon; vgl. Bd. IV, 441. Nr. 676, 776. 490
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